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Chronik


Sicher haben sie wirtschaftlichen Verhältnisse gegen Ende des vorigen Jahrhunderts in Bayern - und da ganz besonders in Ostbayern - dazu wesentlich beigetragen, dass viele junge Bayern ihre Heimat verlassen mussten um Arbeit und ihre Existenz außerhalb der weiß-blauen Grenzpfähle zu finden.

So kamen viele junge Bayern auf diese Weise auch nach Heidelberg, wo am 25.März 1899, sechs beherzte Männer und zwar: Heinrich Scheitler, Jakob Ringeisen, Josef Haas, Josef Bühler, Jakob Kraus, Karl Spörlein sich zusammenfanden, um ihren Landsleuten ein klein wenig Heimat zu schaffen.

Sie gründeten den "Verein bayerischer Staatsangehöriger".

Zum 1. Vorsitzenden wurde Georg Dietrich, zum 2. Vorsitzenden wurde Heinrich Scheitler gewählt.

Sinn und Zweck des Vereins war, den jungen Bayern in und um Heidelberg eine bayerische Insel zu bieten, um die Liebe zu ihrer angestammten Heimat wach zu halten und heimische Sprache, Sitten und Brauchtum sowie die Tracht zu wahren und pflegen.

Die Jahre vergingen, der Verein wurde auf- und ausgebaut und das Brauchtum eifrig gepflegt. Aber so kam auch die Zeit des ersten Weltkrieges.

Es war für den zwischenzeitlich nachgerückten 1. Vorsitzenden Ludwig Bürger sicher nicht ganz einfach, den Verein durch die Kriegswirren zu steuern und zu erhalten.

Trotzdem gelang es Vorstand Ludwig Bürger zu Pfingsten 1924, in einer furchtbaren inflationären Zeit, das 25jährige Gründungsfest in der Stadthalle zu feiern.

Wie unser Bild zeigt, standen dem damaligen Vorplattler Michel Flohr eine sehr starke Kinder- und Trachtengruppe und 8 Paar Schuhplattler zur Verfügung.

Da die Trachtler ihre Trachten selbst beschaffen mussten, war für derartige Aufwendungen von den Mitgliedern sehr viel Idealismus erforderlich.

Michael Flohr und Vereinsmusiker Hellgott mit Trachten-Kindergruppe
Michael Flohr und Vereinsmusiker Hellgott mit Trachten-Kindergruppe

Als Festmusik konnte für das Gründungsfest die Musikkapelle des 3. Bayerischen Infanterie Regiments Augsburg gewonnen werden.

Hierzu sei eine kleine Episode - als der Verein die Musikkapelle am Bahnhof abholte - wiedergegeben.
„Nicht nur der Verein war am Bahnhof erschienen, sondern auch die Polizei - um die Musiker zu entwaffnen".
Den Musikern wurde die Seitengewehre abgenommen, denn es durften sich laut Vorschrift der Alliierten, damals kein bewaffneter Soldat in der entmilitarisierten Zone aufhalten. Dank Verständnis für diese Situation auf beiden Seiten, wurden die „gefährlichen" Waffen eingesammelt, vom Verein in Verwahrung genommen und der Musikkapelle bei der Heimfahrt wieder ausgehändigt. Ansonsten verlief das Fest in bester Harmonie.

Im Jahr 1932 hatte sich der Verein infolge verschiedener Querelen gespalten. Es war besonders die Trachtengruppe, die auf die Gründung eines neuen Trachtenvereins drängte. So gründete im Jahre 1932 Michael Held den „Gebirgstrachten Verein Edelweiß Heidelberg". Somit gab es in Heidelberg zwei bayerische Vereine.

Am 7. April 1934 beschloss der Verein bayerischer Staatsangehöriger" seinen bisherigen Vereinsnamen in "Bayern Verein Heidelberg" umzubenennen. In der dubiosen Zeit der braunen Gleichschaltung schien man sich besonders für den „Gebirgstrachten Verein Edelweiß" zu interessieren. Da der Vorstand Michael Held aber nicht bereit war, den braunen "Kulturträgern" ein Mitspracherecht in seinem Verein einzuräumen, zog es Held vor, die Vereinstätigkeit so lange einzufrieren, bis eine geordnete Geschäftsführung wieder gewährleistet war. Der zweite Weltkrieg brachte den noch existierenden "Bayern Verein" fast zum erliegen. Im Jahre 1950 zählte der Verein noch 24 Mitglieder in den Altersstufen von 48 bis 76 Jahren. Trotzdem gelang es dem Bayern Verein, zusammen mit dem Vorstand des „Gebirgstrachten Verein Edelweiß" Michael Held, der längst wieder seine Vereinsarbeit aufgenommen hatte, im Juni 1951 das 1. Bayernfest auf dem Neckarvorland in Neuenheim zu feiern.

Das Fest, welches in Heidelberg eine sehr gute Resonanz fand, gab den Anstoß, dass sich die Vorstände beider Vereine - August Winter und Michael Held - dahingehend einigten, künftig beide Vereine unter einem Namen und einer Leitung weiterzuführen. Auf diese Weise entstand am 30. Juli 1952 der heutige „Bayern- und Gebirgstrachten Verein e.V. Heidelberg 1899". Der Zusammenschluss der Vereine förderte in der Folgezeit eine stetige, starke, substanzielle Entwicklung der Vereinsarbeit.

Trachtengruppe 1953 Trachtengruppe 1953

Als erster Vorsitzender des neuen Vereins übernahm Michael Held die Führung und leitete den Verein mit großer Umsicht und eben solchem Erfolg bis zu seinem freiwilligen Rücktritt im Jahre 1975. In Folge der aufopfernden und geschickten Leitung des Vereins und der aktiven Gruppe, wurden durch die Aufführungen der bayerischen Abende in Heidelberg und Umgebung, im Schwarzwald und bis nach Dortmund großes Ansehen gezollt. Beachtliche Erfolge und Ansehen erreichten der Verein auch im Rhein-Main-Gauverband.

Nicht unerwähnt bleiben dürfen die in eigener Regie in Heidelberg veranstalteten, jährlichen Bayernfeste, die über 20 Mal nebst Gau- und internationalen großen Trachtenfesten, mit größtem Erfolg durchgeführt wurden.

Am Erfolg beteiligt waren außer den Vorstandsmitgliedern natürlich alle Abteilungen, zuvorderst unsere Schuhplattler mit ihren flotten Tänzerinnen - die Musikabteilung mit ihren Jodlern - die Glockenspielerinnen und nicht zuletzt die Theatergruppe, die mit ihren abendfüllenden „urbayerischen" Stücken den Verein beliebt machten.

Glockenspieler- und Musikgruppe des Vereins 1969
Bild Glockenspieler- und Musikgruppe des Vereins 1969

Die Trachtengruppe 1969
Die Trachtengruppe 1969



Die Trachtengruppe konnte bei den Trachtenschauen im RMG 12 mal den 1. Preis und 2 mal
den 2. Preis holen. Auch diese Leistung sind als Beweis der unermüdlichen Vereinsarbeit des Vorstandes Michael Held zu werten.

Bei seinem Rücktritt wurde ihm spontan von den Mitgliedern einstimmig die Ehrenvorstandswürde verliehen.

Nach dem Rücktritt von Michael Held wurde am 11.Januar 1975 Sepp Seidl, der 25. Jahre
2. Vorsitzender war, von der Versammlung zum 1. Vorsitzenden gewählt. Ihm war es leider beschieden, das letzte in Heidelberg sehr beliebte Bayernfest abzuhalten. Das Fest wurde wegen den schlechten Platzverhältnissen unwirtschaftlich und musste daher eingestellt werden.

In der Generalversammlung am 08.Januar 1983 wurde Hans Heigermoser zum 1. Vorsitzenden gewählt und hat somit die weitere Führung des Vereins übernommen. In dieser Versammlung wurde auch Sepp Seidl für seine 33.jährige Tätigkeit im Verein zum Ehrenvorstand ernannt.

Die Weiterführung des Vereins war für den neuen Vorsitzenden nicht gerade leicht. Es musste schmerzlich festgestellt werden, dass nicht wenige der profilierten Leistungsträger des Vereins
entweder aus Altergründen - mit den dazugehörigen Wehwehchen - oder auch durch Ableben nicht mehr zur Verfügung standen. Natürlich sind das Perioden, die jeder Verein zu gegebener Zeit einmal durchmachen muss, aber sie schmerzen.

Trotz Dezimierung der Mitglieder ist es Hans Heigermoser in kurzer Zeit gelungen, den Verein wieder auf 140 Mitglieder anzuheben. Heigermoser blieb es vorbehalten, wieder eine neue Vereinsfahne anzuschaffen (die alte wurde bereits 1904 geweiht), die bei dem von ihm 1989 durchgeführten 90 jährigen Gründungsfest ihre Weihe erhalten hat.

Bei den Neuwahlen der Gesamtvorstandschaft im Rahmen der Generalversammlung am 16.02.1991 war es ein Anliegen des amtierenden 1. Vorsitzenden, die Amtsgeschäfte in jüngere Hände zugeben. So wurde der langjährige 1. Vorplattler Manfred Lang zum 1. Vorsitzenden gewählt.
Auch die weiteren Ämter sind einem Generationenwechsel unterzogen worden. Im Rahmen der Weihnachtsfeier im Jahre 1992 konnte auch Hans Heigermoser zum Ehrenmitglied ernannt werden.

Leider ist der Mitgliederstand durch die Altersstruktur des Vereins in den letzten Jahren 1991 und 1992 auf 120 Mitglieder gesunken. Als erfreulich konnte man verzeichnen, dass die Theatergruppe im Jahre 1994 und folgende mit abendfüllenden Volksstücken, Theatertourneen durchgeführt hat.

Außerdem wurden auch als Ersatz für die früheren Bayernfeste mehrmals Oktoberfeste im Vereinslokal abgehalten, wobei zu erwähnen ist, das beim Oktoberfest 1994 erstmalig die neugegründete Goasl`schnalzergruppe auftrat.



Durch Neueintritte in den Verein ist der Stand der Mitglieder ab 1993 wieder auf 140 gestiegen. Im Jahre 1996 trat der Verein beim Heimatverein Nußloch als Mitglied ein. Danach wurden mehrmals auch Veranstaltungen in Zusammenarbeit mit dem Heimatverein durchgeführt.

Beim Sommerfest der Volksmusik mit Stars von Funk und Fernsehen im Juni 1997 in Wiesloch in der Eissporthalle wurde der Verein weit über die Grenzen Heidelbergs bekannt, was auch in folgenden Jahren durch mehrere Auftritte Früchte trug. Zur Zeit hat der Verein einen Mitgliedsland von 132 Mitgliedern. Die Trachtengruppe besteht aus 9 Buam, 10 Dirndln und
1 Akkordeonspieler. Die Goasl`schnalzergruppe hat 7 Mitwirkende.

Im Jahr 1999 begeht nun der Verein sein 100-jähriges Jubiläum, welches über mehrere Veranstaltungen das ganze Jahr über verteilt gefeiert wird.

Am 05. November 2008 verstarb unser langjähriger Ehrenvorsitzender und
Gauehrenmitglied
                                       Sepp Seidl
im Alter von 87 Jahren.
 
Bei der Weihnachtsfeier am 07. Dezember 2008 wurde der langjährige
1. Vorsitzende
                                       Manfred Lang
für 50 Jahre aktiver Mitgliedschaft geehrt.
In der Generalversammlung am 25. Januar 2009, die erstmalig im neuen Vereinsheim stattfand, gab es bei den Neuwahlen an der Führungsspitze wiederum einen Generationswechsel.
Zum 1. Vorsitzenden wurde gewählt
                                         Jörg Grober
Weitere Änderungen waren wie folgt:
2. Vorplattler
                           Frank Blumenstock - vorher Markus Lang
Jugendleiterin                            
                           Nicole Grober - vorher Cornelia Rühle
                                      
1. Revisor         Stefan Pahlen - vorher Cornelia Rühle

Der bisherige 1. Vorsitzende Manfred Lang wurde gleichzeitig zum Ehrenvorsitzenden ernannt.

Der Mitgliederstand am 01. Januar 2009 betrug 105 Mitglieder.
 
Ab Januar 2009 werden sämtliche vereinsinterne Veranstaltungen wie Versammlungen,Sitzungen und Proben im neuen Vereinsheim am Bierhelderhofweg abgehalten.
 
Am 15. April 2009 wurden der 1. Vorsitzende Jörg Grober, Musikleiter Otto Meyer und Ehrenvorsitzender Manfred Lang zum Interview bei SWR 4 Kurpfalzradio zur Sendung „Daheim im Verein“ eingeladen, wobei über das Jubiläumsjahr und die Aktivitäten des Vereins im Radio gesendet wurden.
 
Ab 2009 hat sich die Vorstandschaft entschlossen, das Vereinsheim auch für private Festlichkeiten von Vereinsmitgliedern sowie an Personen, welche der Vorstandschaft bekannt sind,zu vermieten. Damit sollen die jährlich anfallenden Kosten mit gedeckt werden.
 
Am 21. Mai 2009 fand dann die offizielle Einweihungsfeier des Vereinsheimes statt. Gleichzeitig war dies auch das
                                       110- jährige Gründungsfest
 
des Vereins.  Da dieser Tag auf den Vatertag fiel, war der Zustrom der Mitglieder und der Bevölkerung erfreulich groß und überlegte sich, diese Veranstaltung in den
nächsten Jahren am Vatertag zu wiederholen.
 
Am 22. 11. 2009 verstarb unser langjähriges Ehrenmitglied  Mia Ulleram mit 90 Jahren.
                                                
Im Rahmen der Weihnachtsfeier am 29. November 2009 wurden Manfred L a n g offiziell zum Ehrenvorsitzenden und der langjährige Vereinsmusiker Robert K u n z zum Ehrenmusiker ernannt.
 
Der Mitgliederstand am 01. Januar 2010 betrug 101 Mitglieder.
 
Im Frühjahr 2010 fand wiederum eine Theatertournee statt, wobei an vier verschiedenen Orten gespielt wurde. Zur Aufführung kam das ländliche Lustspiel
in 3 Akten „Der liebestolle Bauer“.
Nach mühevoller Vorarbeit konnte im Jahre 2010 die Homepage des Vereins von Michael Stegmaier erstellt werden,
                                      www.bgtv-heidelberg.de
 
Ebenfalls in diesem Jahr wurde der Verein Mitglied im Stadtteilverein HD-Rohrbach.
Dadurch werden im dortigen Veranstaltungskalender unsere Vatertagsfeste, Veranstaltungen auch  veröffentlicht.
 
In der Generalversammlung am 16. Januar 2011 wurde die von der Vorstandschaft neuverfasste Vereinssatzung vorgestellt und mit einstimmiger Mehrheit verabschiedet.
 
Da unser jahrzehntelanger Vereinsmusiker Robert Kunz aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr in der Lage war, die musikalische Begleitung der Trachten- und Goaslgruppe zu übernehmen, hatte der Verein das große Glück, einen geeigneten Ersatz zu finden.
Mit Erich Heid ,dem langjähriger Akkordeonspieler bei den „Kurpfälzern“, die sich aufgelöst haben, hatte sich bereiterklärt, die musikalische Begleitung der Gruppen zu übernehmen.
 
Am 01. Januar 2012 ist der Mitgliederstand auf 95 gesunken. Es bleibt zu hoffen, dass sich die Anzahl in Zukunft wieder erhöht.
Im Jahre 2012 fand wiederum eine Theatertournee statt. Mit dem Lustspiel in 3 Akten
„ Die lustige Brautnacht“
war auch wieder ein voller Erfolg zu verzeichnen.
2013 wurde nach 7 Jahren wieder ein Gaufest abgehalten. Gastgeber war Heimbuchenthal. Bei der dortigen Trachtenschau am 07 Juli konnten wir den 3. Platz erringen.
Am 01 Januar 2013 war der Mitgliederstand, dank Aufnahmen aller Jugendlichen, auf 106 angestiegen.
 
Im selben Jahr wurde seit längerem wieder ein Vereinsausflug unternommen. Es war eine Busfahrt ins Elsass. Colmar, Straßburg und Weißenburg waren die Ziele.
Beim Oktoberfest in der Festhalle Nußloch am 19. Oktober 2013 hatte der Verein den Trachtenverein „Georgenstoaner“ aus Baierbrunn bei München
zu Gast, welcher auch am Programm mitwirkte. Wir konnten an diesem Abend allerdings feststellen, dass der Gastverein aus Bayern sehr überrascht war, was der Bayernverein aus Heidelberg alles auf die Füße stellen kann und dass die bayerische Tradition auch in der Kurpfalz sehr gepflegt wird.
 
Die Theatertournee 2014 mit dem Lustspiel in 3 Akten  „Der Saisongockl“
ein Klassiker in der Theaterszene, mit 4 Aufführungen in HD-Pfaffengrund, Baiertal, Nußloch und Walldorf war wieder ein toller Erfolg für den Verein.
   
Am 29. Mai 2014 fand bereits das 6. Vatertagsfest rund ums Vereinsheim statt, was sich mittlerweile zu einer festen Anlaufstelle für die Vatertagsausflügler entwickelt hat.